Sie, dennoch sie, mein licht! sie wil beständig seyn.
Ob die zeit sich gleich verändert und die sonne sich versteckt
Und die wüsten felder trauren und das feld mit schnee bedeckt,
Sie dennoch (wie sie schreibt) geht kein verändern ein.
Die bäume sind entblößt, das wasser hart als stein,
Der palläste göldne spitzen sind mit grauem reiffleckt,
Aller blumen welcke blätter, die durchbeiste kält erschreckt.
Nur ihre rose steht in frischem glantz allein;
Warum doch wil ich hier verziehen,
Wo nichts denn unlust ist und kalte winter-lufft,
Weil sie mir noch, mein licht! zu ihren rosen rufft?
Ade! ich muss von hinnen fliehen.
Wer länger schmachten wil in scharffer frostes-pein,
Wenn ihm der frühling rufft, muss es nicht würdig seyn.

Andreas Gryphius
Bitte anmelden, um Kommentare zu sehen und zu posten

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.