Es sind zwei treue Brüder,
Die ziehn in den Streit hinaus,
Noch reden sie hin und wieder,
Da schmettert´s den einen danieder,
Der andere sieht´s mit Graus.

Der Bruder in seinem Blute
Erregt ihm bitteren Schmerz;
Daß ihn der Tod ereilte,
Bevor er den Kampf noch teilte,
Zerreißt ihm ganz das Herz.

Der Sterbende blickt freundlich
Noch einmal auf zu ihm,
Dann greift er, als wär´ er der alte,
Zur Büchse, die noch nicht knallte,
Drückt ab mit Ungestüm.

Nun bricht er wieder zusammen
Und lächelt, und ist tot. –
Der andre, als er sich wandte,
Sah einen Feind im Sande,
Des Kugel ihm gedroht.

Friedrich Hebbel

Zusätzliche Informationen

»Hebbels Werke in vier Bänden«, 1. Band, 1921
Bitte anmelden, um Kommentare zu sehen und zu posten

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.